SPUREN DER SEELE - IMPRONTE DELL'ANIMA

von 2008 bis 2016

 

 

 

 

Dreihunderttausend Menschenleben von Männern, Frauen und Kindern wurden im Nazi-Deutschland in den Jahren zwischen 1939 und 1945 ausgelöscht. Sie hatten sich zu Schulden kommen lassen, nicht in die Kriterien zu passen, die das Regime in Komplizenschaft mit Psychiatern zum Zwecke einer starken, gesunden und schönen Rasse willkürlich geschaffen hatte.

Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen, Asoziale, Schizophrene, Epileptiker und Taubstumme wurden eliminiert, aber das Ergebnis war nicht die Entstehung einer neuen Rasse, sondern die eines Ungetüms. All jene, die Frauen, Kinder und Männer umgebracht und eingeäschert haben, weil sie “nicht der Norm entsprachen”, sind dadurch nicht zu überlegenen Wesen aufgestiegen, sondern im Gegenteil zu hässlichen Monstern geworden, wie wir sie aus den Märchen unserer Kindheit kennen und fürchten.

Die Begriffe Eugenik und Euthanasie werden in wissenschaftlichen Debatten und in der Gesellschaft immer wieder thematisiert. Der menschliche Körper ist nicht mehr Besitz der Person, die darin wohnt und mit seinen unendlichen Möglichkeiten lebt, sondern gehört dem Staat, im Geiste des kollektiven Gesundheitskults und der Selbstaufopferung. Die Produktivität eines Individuums ist heute das Maß, an dem ein Menschenleben gemessen wird. Darwinismus in Reinform und biologischer Determinismus vernichten in Zusammenarbeit mit der Wissenschaft jede Art von “Diversität”, denn solche Leben sind es nicht wert, gelebt zu werden”.

Wenn wir heute all dem eine Veranstaltung widmen, dann tun wir dies nicht, um nicht zu vergessen, sondern weil die Worte Eugenik und Euthanasie unter neuen ethischen und wissenschaftlichen Vorzeichen wieder verstärkt in die öffentliche Debatte Einzug gefunden haben. Wenn wir heute all dem eine Veranstaltung widmen, dann tun wir dies, damit jene Menschen, die es vor kaum 60 Jahren nicht wert gewesen wären zu leben und sich fortzupflanzen, uns die Welt erklären, uns eine neue Art des Fühlens und der Menschlichkeit zeigen, deren Existenz uns mit großem Glück erfüllt.

Bei „Spuren der Seele“ handelt es sich um soziales Theater, das sich anhand von historischen und dokumentarischen Texten, Musik und Tanz mit den Themen Eugenik und Euthanasie im Dritten Reich auseinandersetzt.

Der Verein Theatraki, das Teatro La Ribalta und die Lebenshilfe Bozen haben 2008 dieses engagierte Projekt gemeinsam organisiert und durchgeführt und ist immer noch im Repertoire.

Produktion: Theatraki, Teatro la Ribalta, Lebenshilfe

Text: Antonio Viganò und Giovanni De Martis

Deutsche Fassung: Georg Mair

Regie: Antonio Viganò

mit Manuela Falser, Melanie Goldner, Paola Guerra, Alexandra Hofer, Graziano Hueller, Mattia Peretto

 

Pressestimmen:

Geschichtsunterricht zum Thema Faschismus, Holocaust und Euthanasie im Nationalsozialismus, der alles andere als trocken ist. (Dolomiten, 26. Jänner 2009)

In ihrer Herangehensweise erinnert diese Tragikomödie entfernt an Roberto Begninis preisgekrönten Holocaust-Spielfilm „La vita è bella“. Eine Achterbahn der Emotionen. (FF, Markus Larcher 18. September 2009)

Questo è teatro che comunica, racconta ed emoziona. (Matteo Schianchi-storico, L’informazione sulla disabilità in Lombardia, 2 febbraio 2011)

 

Auszeichnung: "Cultura Socialis" 2013 der Autonomen Provinz Bozen

Gastspiele in Italien (u. a. Mailand, Rom), Österreich (u.a. Innsbruck Kufstein), Deutschland (u.a. Berlin)